Das Dorf Königssee
15. Januar 2024Die Kirche von St. Bartholomä am Königssee
15. Januar 2024Die gesamte Holzwirtschaft rund um den Königssee drehte sich jahrhundertelang nur um die Berchtesgadener Salzgewinnung
D iese Tatsache hat die Strukturen des Berchtesgadener Waldes sehr stark geprägt. Der zweite prägende Einschnitt in die Holzwirtschaft und entsprechende Auswirkungen hatte der Beschluss, den Obersalzberg wieder aufzuforsten.
Salzgewinnung Berchtesgaden
Die Salzgewinnung und der Transport zur Saline Fraunreuth (heutiger Platz hinter dem Berchtesgadener Bahnhof) hat die Waldstruktur in den Berchtesgadener Alpen sehr stark geprägt. Es wurde sogar so viel Holz benötigt, dass der Berchtesgadener Talkessel völlig leer gefegt worden ist, und die Salinen in Bad Reichenhall, Traunstein und sogar Rosenheim angesiedelt worden sind, weil in den Berchtesgadener Alpen kein einziger verwertbarer Baum mehr zu fällen war.
Saline Berchtesgaden
Die Saline in Berchtesgaden wurde aufgelöst und die Saline in Bad Reichenhall ist auch heute noch in Betrieb. Für die vielen Holzknechte war die Waldarbeit in den zum Teil steilen Abhängen eine reine Knochenarbeit. Es gab damals einige hundert Holzknechte und Todesfälle waren bei der Holzernte in den Bergen keine Seltenheit. Um das Holz über die Felswände hinunter zu bekommen wurden nasse und trockene Holzstürze durchgeführt. Dafür wurden zum Beispiel oberhalb einer steilen Felswand große Holzganter aufgeschichtet und dann unter Lebensgefahr der Holzknechte zu Tale gelassen. Nachdem das ein tolles Spektakel war wurden solche Holzstürze auch das eine oder andere mal zur Unterhaltung des bayerischen Königshauses oder anderer Berühmtheiten durchgeführt.
So schrieb der Freiherr von Bugniet im 18. Jahrhundert folgendes in sein Reisetagebuch: Für Zuschauer war es ein beeindruckendes Spektakel als die riesigen Baumstämme mit ohrenbetäubendem Getöse über die Felsen herunter bis in den See gestürzt sind. Derweilen wurde von den Gästen ein guter Wein genossen.“ Dann reisten die Gäste mit den Ruderbooten wieder ab und verhielten sich wie viele Ausflugsgäste am Königssee die von einem schönen Tag berichten können.
Der Holztransport als touristische Attraktion
Auch der Abtransport des Holzes war eine sehr gefährliche Arbeit. Um diese Arbeit zu erleichtern wurde das Holz vom Königssee bis zur Saline hinaus getriftet. Hier wurden die ersten Korrekturbauten bzw. gewässerbaulichen Maßnahmen ergriffen, nur um die Holztrift auf der Ache zu verbessern. Die letzte Holztrift wurde im Jahre 1950 durchgeführt, und die Hilfsbauwerke seither teilweise entfernt.
Doch wurden auch aus den andern Tälern und Schluchten des Berchtesgadener Tales das Holz herausgetriftet. So gibt es heute noch monumentale Bauwerke wie die Theresienklause am Ende der Almbachklamm zu bewundern. Auch über die Almbachklamm wurde das Holz heraus geschwemmt. Um genügend Wasser für diese Trift zu bekommen wurde das Wasser am oberen Ende der Klamm Aufgestaut und dieses Bauwerk – Klause wurde für diesen Zweck erreichtet. Auch am Hirschbichlpass befindet sich solch eine Klause, denn auch durch das Klausbachtal wurde Holz für die Salinen zur Salzgewinnung, zum Erhalt der Stollen im Bergwerk und zur Erhaltung der Soleleitung, die in der letzten Ausbaustufe bis nach Rosenheim reichte, benötigt. All das Holz, dass nicht mit dem Wasser in das Tal bzw. zur Saline geschaffen werden konnte, musste mit Pferden zur Saline gebracht werden.
Im Winter gab es eine weitere, aber auch sehr gefährliche Möglichkeit das Holz in das Tal zu schaffen. Es wurde auf Hörnerschlitten aufgeladen bzw. angehängt, und die Holzknechte fuhren mit diesen Hörnerschlitten (bayerisch: Hoschlin) in das Tal. Auch hier waren tödliche Unfälle und schwerste Verletzungen keine Seltenheit.
Holzwirtschaft in Bayern heute
Heute hat es sich der Nationalpark zur Aufgabe gemacht, durch ein ausgeklügeltes Wald- und Wildmanagement eine natürliche Waldentwicklung voranzutreiben. So wird der Altbestand an Fichte ausgelichtet, es werden junge Bäume gepflanzt und das Rotwild wird gefüttert. Der heute noch sehr hohe Bestand an Rotwild, stammt noch aus der Zeit der königlich bayerischen Jagd. Die Wildbestände wurden zu dieser Zeit künstlich sehr hoch gehalten. Darunter litten in den Wintermonaten gerade die Jungbäume, die durch das Wild sehr starke Verbissschäden aufgewiesen haben.
So soll im Laufe der nächsten Jahrzehnte ein natürlicher Bergmischwald mit Buchen, Fichten, Tannen und Bergahorn heranwachsen. In höheren Lagen dann auch die Lärche. Als Basis hierfür wurde ein Waldentwicklungsplan ausgearbeitet.