Regionale Schmankerl aus Bayern
9. Januar 2024St. Bartholomä am Königssee
14. Januar 2024Nur unweit des Königssees befindet sich eine weitere Attraktion des Berchtesgadener-Landes, das Kehlsteinhaus. Dieses von der NSDAP bzw. Martin Bormann in Auftrag gegebene Haus wurde Adolf Hitler zu seinem 50. Geburtstag geschenkt, und wird heute als Gasthaus betrieben
E s befindet sich auf einem kleinen Felssporn in 1.820 Metern Höhe und kann sowohl mit komfortablen Linienbussen, als auch zu Fuß über die Kehlalm erreicht werden. Die Errichtung der Kehlsteinstraße galt damals als technische Meisterleistung. Ein Hotel am Eagles Nest wie von vielen vermutet gibt es allerdings nicht.
Obersalzberg Berchtesgaden
Das Kehlsteinhaus war dabei nur eines der vielen Bauprojekten die seit dem Jahr 1934 von den Nazis am Obersalzberg in Berchtesgaden durchgezogen worden sind. Gleich einleitend sei gesagt, dass dieses Regime auch hier in den bayerischen Alpen so einiges an Unheil angerichtet hat. Bereits im Jahr 1934 wurde der Obersalzberg systematisch umgekrempelt. Grundstücke wurden von der NSDAP nach und nach zu Dumpingpreisen angekauft, oder die damaligen Eigentümer wurden gleich enteignet. Letztendlich entstand eine sieben Quadratkilometer großes Führersperrgebiet, dass nicht mehr ohne Hindernisse selbst für die einheimische Bevölkerung zugänglich war. Viele, die an den guten Nachbarn Hitler, wie er sich anfangs gegeben hat, geglaubt haben, wurden schnell enttäuscht.
Das Kehlsteinhaus
Direkt über dem Führersperrgebiet am Obersalzberg liegt der Kehlstein unterhalb des Hohen Göll mit einem Felssporn. Der Ideale Platz also um ein Repräsentationsgebäude für die NSDAP zu errichten - so dachte zumindest Martin Bormann und Konsorten. So wurde in der absolut kurzen Bauzeit von 1937 bis 1938 das Haus am Kehlstein gebaut. Dadurch, dass es wie ein Adlernest dort oben auf dem Stein liegt, nannten die Amerikaner das Haus schnell Eagles-Nest. Eine andere Geschichte besagt, dass diese Bezeichnung von einem französischen Diplomaten kommt, der das Haus schon während der NS-Zeit besichtigt hatte. Dieser Adlerhorst wurde aber kaum für den ursprünglichen Zweck genutzt. Den Auftrag für Planung und Bauleitung erhielt der Architekt Roderich Fick.
Um das Haus in dieser kurzen Zeit bauen zu können wurden Facharbeiter aus ganz Deutschland heran gezogen. In weiterer Folge wurden auch Facharbeiter aus Tschechien und Italien geholt. Hierbei handelte es sich nicht um Zwangsarbeiter. Wie alle Gebäude der NSDAP am Obersalzberg ist auch das Kehlsteinhaus aufwendig errichtet und üppig ausgestattet worden. So bestand das Haus nicht nur aus Räumlichkeiten zur Präsentation, sondern erhielt auch ein Arbeitszimmer, Speiseraum und Räume zum Wohnen und Ruhen. Ebenso wurde auch eine Küche, Waschräume und ein großer Keller im Haus mit eingebaut. Der so genannte „Teeraum“ wurde mit Untersberger Marmor verkleidet, das Scharitzkehlstüberl war vollständig mit Zirbelholz vertäfelt, der Kamin des Hauptraumes war aus Carrara-Marmor, der von Mussolini gestiftet worden ist und so weiter und so weiter.
Ein interessanter Aspekt bei der Inneneinrichtung ist, dass das Design der Möbel von Paul Laszlo stammt. Der Architekt Laszlo war ein verfolgter Jude und Albert Speer war entrüstet, als er von diesem Umstand erfahren hatte. Die reinen Baukosten des eagles-nest beliefen sich schon damals auf ca. 30 Millionen Reichsmark. Heutzutage entspräche das Baukosten von ca. 120 Millionen Euro.
Adolf Hitler und das Kehlsteinhaus
Pünktlich zum Geburtstag des „Führers“ am 20. April 1939 konnte das fertig gestellte Gebäude Adolf Hitler zu seinem 50. Geburtstag geschenkt werden. Hitler selbst schien aber nicht den großen Gefallen an diesem Gebäude gefunden zu haben, denn er war kaum zehn mal am Kehlstein, um das Kehlsteinhaus mit einem Besuch zu ehren. Offiziell waren ihm die Ausflüge auf den Berg zu zeitaufwendig und riskant. Auch fürchtete er einen Fliegerangriff der Alliierten, oder einen Blitzschlag oben auf dem Berg. Auch war ihm der heute berühmte Aufzug zum Kehlsteinhaus zu unsicher, weil nicht vor Blitzschlag geschützt war.
Der Aufzug zum Kehlsteinhaus
Um das Haus auch entsprechend bequem erreichen zu können wurde für die Überwindung der letzten 124 Höhenmeter ein Aufzugsschacht in den Fels getrieben. Die Innenausstattung der Aufzugskabine passt natürlich zur restlichen Ausstattung des Hauses. Die Kabine wurde mit polierten Messingplatten verkleidet und für ein schönes Spiegelbild sorgten venezianische Spiegel. An den Seitenwänden wurden ausklappbare Lederstühle montiert. Noch heute können die Besucher mit dem Aufzug vom Parkplatz bis zum Haus hinauf fahren. Die gehen durch den gleichen 3 Meter hohen Tunnel die 124 Meter bis zum Aufzug entlang, wie es auch damals die Besucher des Kehlsteinhauses taten.
Die heutigen Besucher können sich in der Gaststätte nach der Auffahrt mit dem Bus oder der Bergtour kräftig stärken. Heute befindet sich eine Gaststätte im Kehlsteinhaus.