Die Jennerbahn am Königssee
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16. Januar 2024Auch der Romanautor Richard Voss wurde von der Schönheit der Berchtesgadener Berge angezogen, und wohnte Jahrelang im damaligen Luxushotel am Obersalzberg, bevor er sich endgültig im Königsseer-Dorf niedergelassen hat
E ng verbunden mit dem Dorf Königssee und mit dem Königssee selbst, wie überhaupt mit dem Berchtesgadener Land ist der Name Richard Voß. Er schrieb hier in Berchtesgaden zahlreiche Romane, und fand am alten Friedhof von Berchtesgaden seine letzte Ruhestätte.
Der Bergfrieden des Richard Voß
Dieser – am 2. September 1851 in Neugrape in Pommern geborene und am 10. Juni 1918 gestorbene – Dichter, der Ehrenbürger der Gemeinde Königssee war und zu dessen Ehren der Talergrabenweg im Dorf zu Richard Voß-Weg umbenannt worden ist. Er bewohnte vom Jahr 1874 an das Haus Bergfrieden. Das Haus liegt an der Hauptstraße, die vom See bis nach Berchtesgaden hinaus führt. Gegenüber dem Gebäude befindet sich das 1607 erbaute Alt-Gröll-Lehen. Bevor Richard Voß den Entschluss gefasst hatte, sich das Haus bauen zu lassen um in der königlichen Alpennatur einsam zu sein, wohnte er im Friedbichlhof an der Königsseer Landstraße. Sein erstes Zuhause war ein im Alpenstiel gebautes Landhaus, dem sich das am Waldrand gelegene Waldhaus mit dem Arbeitszimmer des Dichters anschloss.
Schriftsteller Voß
Das erste Werk von Richard Voss, in dem der Königssee vorkam, hatte den vielsagenden Titel Bergasyl. Weitere Werke, die er hier im Berchtesgadener Land geschrieben hat waren: Weinlaub im Haar, dann Der Mönch von Berchtesgaden. Im Jahre 1891 und das erst nach seinem Tod im Jahre 1918 veröffentlichte Buch Aus einem phantastischen Leben, dass sich ebenfalls mit Menschen und allerlei anderem des Berchtesgadener Landes beschäftigt hat. Sein berühmtestes Werk wurde der in hunderttausenden von Exemplaren verkaufte Roman Zwei Menschen, in dem die Begründerin und Inhaberin der Pension Moritz am Obersalzberg, auch Kurhaus am Obersalzberg und später in Platterhof, sowie unter amerikanischer Annektierung nochmals in Hotel General Walker umbenannte Hotel, Moritz Mayer als Judith Platter die Hauptrolle gespielt hat. Hierbei ist allerdings festzustellen, das die als sehr schön und sehr geistreich beschriebene Moritz Mayer nicht eins zu eins Judith Platter gewesen sein kann. Hier wurde vielmehr Wahrheit und Dichtung eng miteinander verwoben und vom Original am Obersalzberg ist nicht mehr viel übrig geblieben.
Ebenfalls von Richard Voss stammt die Inschrift am Grabstein von Moritz Mayer: "Treu in Freundschaft, weise im Rat, mutig im Herzen, kraftvoll in der Tat." Das Grab von ihr befindet sich dicht an der Franziskanerkirche im alten Friedhof von Berchtesgaden, ganz in der Nähe liegt auch der Berchtesgadener Methusalem Anton Adner, genannt Dannei. Woher kam diese Verbindung, die in der Wertschätzung des Romanautors endete, dass diese Berchtesgadenerin die Figur der Hauptrolle in einem Roman wieder gespiegelt hat? Das hatte seine Ursprünge viele Jahre vorher.
Wellness am Obersalzberg
Die Pension Moritz war damals eine der angesagtesten Unterkünfte in Berchtesgaden für die Sommerfrische und bot damals am Obersalzberg schon jeglichen Komfort und noch viel mehr. Heutzutage könnte die Pension Moritz nur mit einem 5-Sterne Wellnesshotel verglichen werden. So kam es auch, dass hier sehr viel Prominente den Urlaub verbracht haben. Zu diesen Urlaubsgästen zählte unter anderem auch Richard Voß. Er zählte jahrzehntelang zu den Stammgästen in diesem Nobelhotel, dass aus heutiger Sicht eher irreführend den Titel Pension trug. Die Wirtin der Pension war über viele Jahre lang eine Gönnerin des Romanautors.
Neben seiner Hochzeit im Jahr 1878 mit Melanie von Glenck, wurden Voß homosexuelle Beziehungen nachgesagt, was ihm - im Umgang mit manchen berühmten Persönlichkeiten - nicht unbedingt immer als Vorteil ausgelegt wurde.
Ruhestätte Friedhof Berchtesgaden
In seinem späteren Haus Bergfrieden, dass sich wie oben bereits beschrieben an der damaligen Hauptstraße von Königssee nach Berchtesgaden, aber dennoch im Herzen des Königsseer-Dorfes befand, zählte der Autor ebenfalls viele berühmte Gäste und Fürstlichkeiten aus aller Herren Länder. Auch seine letzte Ruhestätte finden interessierte Gäste heute im alten Berchtesgadener Friedhof. In einem Urnengrab an der Nordmauer fand er und seine 1925 verstorbene Frau die letzte Ruhe.
Erinnerung an den Autor
Wer entlang des Soleleitungssteges vom Doktorberg hoch über Berchtesgaden Richtung Kälberstein wandert, findet ungefähr auf halber Strecke eine Bronzetafel, die den Romanautor zeigt. Die Inschrift auf der Bronzetafel lautet: "Er gab zu sehr sein Herz".
Diese in Bronze gearbeitetes Bildnis wurde vom Bildhauer Josef Kopf in Rom angefertigt. Bestimmt war es damals für den Richard Voß-Saal des Municipiums von Franscati in Italien. Später wurde es im Garten der Villa Falconieri aufgestellt, da sich der Autor auch hier sehr viel aufgehalten hat. Von dort aus wurde es in seine Wahlheimat nach Berchtesgaden überführt und sieht heute über die Dächer von Berchtesgaden hinweg auf die Berchtesgadener Berge, sowie den Watzmann.